Donnerstag, 2. Juni 2016

Katalonien verbietet nun auch Stierkämpfe in den Stierzuchten




von Philip de Málaga


In Katalonien sind nun auch die tientas auf privatem Grund verboten
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Das die corridas in Katalonien verboten sind ist weitgehend bekannt. Auch die Tatsache, dass die festejos populares, also jene fiestas wo die Stiere der Willkürlichkeit der Bevölkerung ausgesetzt sind, nur eine Woche nach dem Verbot der corridas, weiterhin vom katalanischen Parlament zugelassen worden sind. Auch die so genannten tientas auf den ganaderías unterlagen keinem Verbot, auch deswegen nicht, weil sich zum einen die plaza de toros auf privatem Grundstück befinden, und zum anderen, meistens unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden.

So hat die ganadería Mur in Alfara de Cares ihre tientas wo die toros auf Eignung getestet werden, ihre Veranstaltungen einem öffentlichen Publikum zugänglich gemacht, wo vor allem ein russisches Publikum angesprochen wurde. Einige ganaderías im Flussgebiet des Ebro haben diese Einnahmequelle für sich entdeckt.
Das soll es in ganz Katalonien nicht mehr geben.
Doch nun hat die Generalität, ohne Vorankündigung, obwohl sie die tientas vor zwei Jahren als ein legales espectáculo noch deklariert hatte, unter Berufung auf das Verwaltungsgericht in Barcelona diese festejos taurinos in ganz Katalonien mit einem Verbot belegt.

Wieder einmal drängt sich die Politik in den Vordergrund, und die Rechte der Bürger spielen dabei keine grosse Rolle. Zwei grosse Institutionen prallen hier zusammen, und eine dritte entscheidet. Während ein Verwaltungsgericht von Barcelona die faenas auf den ganaderías für illegal erklärt, erteilte das Ministerium für Landwirtschaft für jene festejos taurinos eine Genehmigung. Und nun meldete sich die katalanische Landesregierung zu Wort, bestätigte das Urteil des Verwaltungsgerichts, und verbietet ohne jegliche Ankündigung die tientas auf katalanischem Boden. Diese Nachricht traf vor allem die ganadería Mur völlig überraschend, denn die Zucht hatte nach der Zusage durch das Landwirtschaftsdepartment auf die Einleitung von juristischen Schritten verzichtet, um ihre Rechte zu wahren.

So fragt sich die grösste Mediengruppe in Spanien, Vocento, wie ist es eigentlich zu diesem Haudruckverfahren gekommen? Woher die Kehrtwende? Wer hat den Druck ausgelöst? Es scheint auf der Hand zu liegen, dass dahinter nicht irgendwelche Beamten stehen, die irgendwelche Ungerechtigkeiten beseitigen wollen. Denn tientas sind in Katalonien sowieso nicht mehr zulässig. Auch im Ebrotal nicht. Aber sie finden unter anderem in Alfara statt, wo man die festejos taurinos an die katalanische Legalität angepasst hat. Und die Bevölkerung generiert durch die Besuche ein gewisses Einkommen, welches durch diese Vorgehensweise drastische gekürzt wird. Der sozialistischen Bürgermeister Josep Mas zeigte sich empört.

Aber es zeigt das politisch einseitige wie unrationelle Vorgehen auf, wenn es um die toros geht. Wahrscheinlich reagiert die Generalitat nur deswegen so streng, weil sie den Widerstand auf den Balearen, vor allem Mallorca zur Kenntnis genommen haben, und ähnlichen Vorgehensweisen in Katalonien vorbeugen wollen.