Sonntag, 24. April 2016

Torero widmet den Tod des Stieres der Literatur




von Philip de Málaga


Fortes widmet seine Arbeit den Poeten Shakespeare und Cervantes
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Seit dem Jahr 1996 wurde von der UNESCO der 23. April eines jeden Jahres zum Welttag des Buches deklariert. Ein Feiertag, welcher sich den Büchern, dem Lesen und der Rechte der Autoren, die mit ihren Ideen mehr als Kunst und Kultur schaffen, widmet. Und auch, und ins besondere in der Literatur wenden sich viel der mundo de los toros zu. Grosse Poeten erkennen das kulturelle Potential an Ideenreichtum in der tauromaquia, sehen das grossartige Schauspiel in der corrida, die Liebe zu den toros, interpretieren und erklären das Leben mit seinen emotionalen Momentaufnahmen  in diesem Ritual, welches geprägt ist von einem Ende, dem keiner aus dem Wege gehen kann, dem Tod. 

Und Málaga, eine der grossen Areals taurinos in Spanien, welche mit grossem Einsatz die Tradition der tauromaquia auf allen Ebenen verteidigt und fördert, gab gestern zu diesem Tag wieder von sich zu hören. Diesmal in Zaragoza. Der matador der toros Saúl Jiménez Fortes, seit kurzem nur Fortes genannt, widmete die faena und den Tod des toros dem Publikum in Erinnerung an die grossen Schriftsteller Wilhelm Shakespeare und dem Spanier Miguel de Cervantes. Dazu begab sich der torero aus Málaga zu Beginn des letzten tercios in die Mitte des ruedos und legte eine Buch mit einer Rose in den Sand.
Die montera des toreos, das Buch der Literatur und die Rose der Liebe,
Symbole der geistigen Verbindung.
Die etwas mehr als 5.000 Zuschauer in den tendidos nahmen diesen brindis mit viel Emotion auf. Kultur und toros, Literatur und die tauromaquia und der torero im Mittelpunkt des ruedos, im Schmelztiegel dessen wo sich das Leben widerspiegelt mit seiner ganzen Tragödie, jener Dramaturgie, die im Tod ihr Ende findet. 


Ein brindis an den Geist, den Verstand, die literarische Erkenntnis. Eine Widmung an die pureza der tauromaquia, an die Klarheit des toreos, die Liebe zum toro und die vertraute Einsicht der afición. Pablo Neruda, García Lorca oder Mario Vargas Llosa wären gerne dabei gewesen.