Dienstag, 31. Mai 2016

Talavante: Sich nicht bewegen





von Philip de Málaga


Alejandro Talavante trifft auf Enrique Romero
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Der 1987 in Badajoz geborene torero Alejandro Talavante Rodriguez traf bei einer corrida de toros auf den Journalisten Enrique Romero vom andalusischen Regionalsender Canal Sur, dessen Sendung Toros para Todos (kurz TPT) jeden Sonntag Mittag sich grosser Popularität erfreut. Auch über Satellit in Andalucía TV.

Alejandro Talavante und Enrique Romero
Der matador de toros und der Journalist standen im callejón und blickten über die barrera in das verregnete ruedo. Die plaza mit ihrem arena war mit grossen Pfützen versehen und Romero meinte:  "Madre mía, in dieser Schlammgrube könne man mit den toros wohl nicht arbeiten." Worauf der maestro aus Badajoz entgegnete, "Warum denn nicht? Denn schliesslich würde er still stehen bleiben und sich nicht bewegen." Somit kaum der Gefahr ausgesetzt, das Gleichgewicht zu verlieren. Die Selbstverständlichkeit, mit der die figura der Gegenwart diese Erkenntnis rüberbrachte beeindruckte den Journalisten.

Sonntag, 29. Mai 2016

Alicante: 6.000 Dauerkarten wurden am ersten Tag verkauft




von Philip de Málaga


Grosser Andrang, wenn der maestro kommt
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Vom 22. bis zum 26. Juni findet in der Küstenstadt Alicante die Feria de les Fogueres de Sant Jon. Angekündigt ist diesmal die figura José Tomás, welches selbstredend für gut besuchte corridas sorgen wird. Und daran ist auch gleichzeitig zu erkennen, dass das Interesse für die mundo taurino sehr wohl recht gross. Denn wenn toreros antreten, welche in der Gunst der afición sehr weit oben stehen, füllen sich die plaza de toros auffallend gut, bis hin zum No hay billetes. Und nach dem grossen Auftritt eines José Tomás in Jerez de la Frontera sind die Erwartungen der aficionados hoch.

Schon seit den frühen Morgenstunden bildeten sich vor den taquillas grosses Warteschlangen.
(Foto: mundotoro)
Am 9. Mai begann der Vorverkauf für die abonos dieser feria taurina. Schon in den frühen Morgenstunden bildeten sich vor den taquillas lange Warteschlangen. Und so wurden schon am ersten Tag 6.000 Dauerkarten für die vier corridas de toros und das rejoneo im Juni sowie für die novillada con picadores im August verkauft.

Die erste corrida de toros gab es in Alicante im Jahr 1700, anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Concatedral de San Nicolás de Bari. Im Laufe der kommende Jahre gab es zahlreiche festejos taurinos, für welche hölzerne plaza de toros errichtet worden sind. Erst 1833 begann man mit dem Bau eines richtigen cosos, welches aber erst 1888 nach erneuten Umbauarbeiten fertiggestellt worden ist. Das Kuriose dabei ist, die plaza hatte ein aforo für 16.000 Zuschauer. Eine durchaus beeindruckende Zahl, zählte Alicante zu diesem Zeitpunkt lediglich 19.000 Einwohner. Heute bietet die plaza de toros Platz für 15.235 Zuschauer.

Samstag, 28. Mai 2016

Rekord-Einschaltquote bei Liveübertragung




von Philip de Málaga


Bis zu 11,9 Prozent verfolgten die corrida de toros in Madrid
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Die corrida de toros vom 15. Mai in der plaza de toros Las Ventas der spanischen Hauptstadt Madrid wurde live im spanischen lokalen Privatsender Telemadrid übertragen. Nicht nur die tendidos in diesem coso füllten sich, um das festejo taurino mit den matadores de toros Alejandro Talavante, Andrés Roca Rey und Posada de Maravillas zu betrachten, sondern auch vor den Bildschirmen versammelte sich eine beeindruckende Zahl an Zuschauern. Durchschnittlich verfolgten 154.000 Zuschauer diese corrida de toros, was einer Einschaltquote von 10,3 Prozent entspricht. Allein schon im Vorprogramm zählte der Sender 60.000 Zuschauer. Die höchste Audienz verzeichnete man zwischen 20:00 und 20:45 Uhr, wo es bis 178.000 Zuschauer, also 11,9 Prozent vor den Bildschirm zog. Und das, wohlgemerkt, lediglich in der Region von Madrid.

Freitag, 27. Mai 2016

54 Antworten, die BILD-Redakteure akzeptieren sollten (2)

Über die zweifelhafte wie einseitige Berichterstattung der BILD-Zeitung
wenn es um Stierkampf geht
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von Philip de Málaga


Die eigentliche Frage lautet doch eher, warum müssen sich aficionados de toros 54 Fragen von der Boulevardzeitung BILD gefallen lassen, die zum einen sich an Niveaulosigkeit kaum übertreffen lassen, und zum anderen von mehreren Leuten zusammen getragen worden sind, die sich weder im Thema der tauromaquia auskennen, noch, wie sich an einigen Fragen deuten lässt, sich entsprechend über die mundo de los toros informiert haben. Recherche scheint den Redakteuren von BILD ein Fremdwort zu sein. Zumindest wenn es um die mundo taurino geht.


SfA beantwortet die Fragen nicht um der BILD Redaktion zu gefallen, sondern aus Respekt den Lesern gegenüber.

BILD: 28. Wer verdient eigentlich Geld damit?

Gerade in diesem Jahr gab es zahlreiche Veröffentlichungen zu diesem Thema. Auch SfA hat darüber berichtet. Und einer grossen Tageszeitung wie der BILD müssten doch eigentlich diese Informationen zugänglich sein. Oder war man zu bequem seine Hausaufgaben zu machen? Von einer grossen Tageszeitung kann man ruhig mehr erwarten.

Aber ein Punkt soll am Rande erwähnt werden. Unter den kulturellen Angeboten Spaniens, generiert der Staat beim Stierkampf das grösste Einkommen. Von jedem investierten Euro in die mundo de los toros erhalten die öffentlichen Einrichtungen 2,5 Euro zurück. Von wegen der Unterstellung, mit europäischen, wie deutschen Steuergeldern würden die toros überhaupt erst ermöglicht werden. "Das espectáculo taurino ist nach dem ausländischen Kino die am meisten besuchte kulturelle Veranstaltung und wird am wenigsten subventioniert." So der bekannte Journalist Carlos Herrera

BILD: 29. Sind die Kämpfe vielleicht nur eine Touristenattraktion, mit der Geld verdient wird?

Definitiv nicht. Die Stierkämpfe finden nicht für den Tourismus, sondern trotz des Tourismus statt. Die grossen empresas welche die festejos taurinos organisieren zählen im Publikum nicht mehr als zwei bis drei Prozent Touristen. Wenn überhaupt. (Siehe: Der grosse Irrglaube: Stierkampf sei für den Tourismus)

BILD: 30. Warum werden toreros bejubelt?

Für ihre gute, mutige und künstlerische Leistung im ruedo. Genauso wie andere Künstler, Schauspieler und Sportler vom Publikum jeweils in ihrem Tätigkeitsbereich bejubelt werden. 

BILD: 31. Ist es mutig ein Lebewesen zu quälen, und zu töten.

Ja, es ist mutig sich ins ruedo zu trauen um sich einem toro zu stellen. So ein Stier beschleunigt schneller als ein Rennpferd, wiegt 400 bis 700 Kilo, auch mal mehr, und viele toreros wurden schon verletzt oder gar getötet. Besonders nach einer schweren Verletzung zeigt sich der wahre Mut eines matadores de toros. Wer jemals in der ersten Reihe einer plaza de toros gesessen hatte, und den Stier vor sich in die barrera rammen sah, weiss welche Gefahr von solch einem Tier ausgeht.

BILD: 32. Handeln sie menschlich?

Die Frage nach der Menschlichkeit, geht wohl ein wenig am Thema vorbei. Generell könnte man auch fragen, ist es menschlich Fleisch zu essen, Tiere zu halten oder zu jagen? Und gewiss richtet sich diese Frage an die moralischen Vorstellungen der Lebewesen. Tatsache ist, toreros treten häufig für wohltätige Zwecke an. Sie riskieren ihr Leben um andere Menschen, Gruppen oder Organisationen mit so genannten corridas de beneficencia zu unterstützen. Wie weit die Tierliebe in anderen Bereichen geht, gerade da scheint die Frage nach der Menschlichkeit gerechtfertigter als bei den toros. Denn Tiere sind Tiere, und deren Menschlichkeitswerdung kann nicht das Ziel der Evolution sein.

BILD: 33. Handeln sie moralisch?

Selbstverständlich. Da sich die inneren Werte vieler Menschen gefühlsmässig mit der tauromaquia identifizieren, ist die corrida de toros moralisch durchaus vertretbar. Das betrifft auch den matador selbst. Nur wenn er mit sich moralisch gesehen im Reinen steht, ist er auch in der Lage den toro zu töten, weil er es für "den richtigen Weg" hält. Mit einem inneren Zwiespalt wäre dies nicht möglich. Genauso verhält es sich mit dem Publikum. Man kann nicht sich etwas anschauen und bejubeln, wenn man es moralisch nicht mal sich selbst gegenüber vertreten kann. (Siehe auch die SfA-Reportage: Stierkampf und die Moral)

BILD: 34. Haben sie kein Mitgefühl?

Wer? Das Publikum oder die toreros? Wie auch immer, erst wenn man beginnt den toro zu verstehen, kann man mit ihm arbeiten oder die Arbeit der toreros bewerten. Gerade das Mitgefühl für den Stier ist von tragender Bedeutung. Es ist ein Lebewesen mit einem stark ausgeprägten Instinkt. Kein elektronisches Wesen, wodurch die Berechenbarkeit auszuschliessen ist. Die corrida ist kein Computerspiel, sie ist Realität. Der Stier ist ein Individuum mit einem eigenen Charakter, dessen bravura erkannt werden will. In den tendidos leidet das Publikum, wenn der matador den toro nicht artgerecht und zügig in der Lage ist zu töten. Mehr noch, es empört sich. Und zu Recht.

BILD: 35. Ist es verantwortungsvoll, sich der Gefahr auszusetzen?

Ja, vorausgesetzt man ist sich sich seiner Aufgabe bewusst, hat den Umgang gelernt, verfügt über das entsprechende Feingefühl für Stier wie für die jeweiligen Situationen und der Körper findet sich in guten Konditionen. Stierkampf ist aber keine Gaudi, welcher man sich vielleicht sogar im alkoholisierten oder ähnlich berauschtem Zustand nicht eben so mal hingeben sollte.

BILD: 36. Was sagen ihre Familien dazu?

Meistens kommen die angehenden toreros aus Familien mit einer taurinischen Tradition. Ein Bezug zu den toros hat der Nachwuchs in der Regel schon von Klein an. Für die mundo taurino ist der Umgang mit den toros etwas ganz Natürliches. Ganz normaler Alltag. Nicht jeder verfügt über den Mut ein torero zu werden, und gerade diese Erkenntnis macht den Beruf eines matadores de toros für viele so faszinierend.

BILD: 37. Wer bejubelt einen torero noch, der für immer entstellt wurde?

Wie bitte? Bei dieser Frage fehlt es eindeutig an Respekt den Menschen gegenüber. Es gibt Sportarten, wo sich Personen einer gewissen Gefahr aussetzen und auch Unfälle erleiden. Wie ist das zum Beispiel mit dem Rennsport? Stellen sie verunglückten Fahrern wie einem Niki Lauda oder den Anhängern der Formel 1 ähnliche Fragen? Die BILD-Zeitung begibt sich mit dieser Frage auf ein Niveau, welches schon ziemlich nahe an eine verachtenswerte Sichtweise kommt.

BILD: 38. Mit welchen Worten wird eine Familie getröstet, wenn ein torero stirbt?

Genauso wie bei Frage 37 erstaunt diese den Leser. Haben wir ein Problem im Umgang mit Menschen? Selbstverständlich bringt man der Familie des durch einen toro getöteten torero den selben Respekt und Beileid entgegen wie bei anderen Unglücksfällen. Der verunglückte torero ist ein Mensch, ein menschliches Wesen, der seiner Leidenschaft, dem toreo zum Opfer wurde. 

Gerade in diesen Tagen starb in Peru der novillero Rennato Motta an den Folgen einer cornada auf dem Weg in das Hospital. Aus der ganzen Welt erreichten der Familie Beileidsbekundungen und in der gesamten mundo de los toros gedachte man dem verstorbenen novillero. SfA hat darüber berichtet: Tod am Nachmittag in Peru (Teil 1), (Teil 2) und Rennato Motta, es hätte auch anders ausgehen können.

BILD: 39. Hat der Stier eine Würde?

Grundsätzlich ja, wobei es hier durchaus verschiedene Betrachtungsweisen gibt. Da wäre zunächst der politische Blickwinkel: In Deutschland sieht man die Tierwürde differenziert angesiedelt: "Die Garantie der Menschenwürde in Art 1 der Charta für Grundrechte der Europäischen Union und in Art 1 Abs 2 GG schützt allein die Würde des Menschen, nicht der Tiere. Ein Recht auf ethischen Tierschutz kann aus der Garantie der Menschenwürde nicht hergeleitet werden" (Verwaltungsgericht Frankfurt, NJW 2001, 1295, Az.: 1G 429/01 (V)). In der Schweiz dagegen spricht die Bundesverfassung von der Würde einer Kreatur.

In der Würde reflektiert sich die Erkenntnis des Seins, der Wert des Individuums und seine zukommende Bedeutung. Gemeint ist damit auch die Stellung innerhalb der Seinen. Somit verfügt der toro bravo sehr wohl über eine Würde. Seine Existenz, sein "Sein", beruht unter anderem darauf, speziell für die corridas gezüchtet zu werden. Er greift an um sich zu verteidigen, sein "Sein" zu beschützen. Dafür wurde er geboren. Und es ist nicht erlaubt ihn einfach so abzuschlachten. Auch nicht im ruedo. Ein reglamento schreibt dieses vor und eine taurinische Ethik liegt wie ein Damoklesschwert über den toreros

Aber auf der anderen Seite, ein toro ist ein Tier. Es verfügt nicht über die menschliche Intelligenz, also um die moralischen Werte zu erkennen oder gar zu interpretieren. Auch ist ihm das Ende seines Lebens unbekannt. Er kennt den Tod nicht. Wie man es auch immer sehen will, die Thematik ist nicht einfach zu erfassen. Der Zusammenhang zwischen Moral und Würde scheitert letztendlich an der Dominierung durch den Menschen. Wie schrieb Leo Tolstoi? "Wenn ein Mensch ernstlich und aufrichtig den moralischen Weg sucht, so ist es das erste, wovon er sich abwenden muss, die Fleischnahrung."Aber seien wir ehrlich, davon sind wir wirklich weit entfernt. 

BILD: 40. Macht es wirklich Spass, dabei zuzuschauen?

Zwei Antworten: 

Nein, es ist keine spassiges Vergnügen.

Und Ja, als anspruchsvoller Zeitvertreib wird es gerne in Anspruch genommen. Man geht gerne zu Stierkämpfen. Glauben BILD wirklich allen Ernstes, dass man zum Beispiel in Madrid während der feria taurina San Isidro, allein für die ersten sechs corridas fast 120.000 entradas verkauft hätte, würde es den Menschen nicht gefallen zu den toros zu gehen?

Übrigens, man geht ja auch ins Theater. Bei einem Drama hat das Publikum nichts zu lachen. Aber deswegen müssen sie sich nicht dafür rechtfertigen.

BILD:41. Welcher Moment ist daran am besten?

Da hat jeder aficionado seine eigenen Prioritäten. In einer plaza de toros gibt es während einer corrida viel zu sehen und zu beobachten. Für viele ist der beste Moment die natural mit der muleta, für andere die klassische Ausführung einer verónica, die Vielfalt mit den engaños oder der momento de verdad, der Todesstoss.

BILD: 42. Warum wiegt das Leid eines Tieres weniger als die Unterhaltung von ein paar hundert Zuschauern?

Wiegt der Genuss eines Menschen wenn er ein kleines Tier verspeist mehr als das Leid des Tieres welches es bei der Zucht ertragen muss? Ein toro bravo muss während seines Lebens nicht leiden. Den grössten Stressfaktor hat er, so konnte man an der Universität Complutense in Madrid nachweisen, beim Transport. Aber bis zu diesem Moment führt er ein herrliches Leben in Freiheit, über mehrere Jahre hinweg, wo er voll und ganz seinen Instinkten folgen kann. Ein toro lebt durchschnittlich zwei Millionen Minuten (1,6 bis 2,7 Millionen). Die zwanzig Minuten in der plaza de toros machen lediglich 0,001 Prozent und weniger seines Lebens aus. Und in diesen zwanzig Minuten leidet er weniger, als beim Transport. Weniger als fast alles Fleisch was wir verspeisen.

BILD: 43. Was ist mit Gerechtigkeit?

Gerechtigkeit verbirgt den Zustand eines sozial geregelten Zusammenlebens, geregelt durch die jeweilige Gesetzgebung eines Landes. In Spanien ist die Existenz der tauromaquia Teil der staatlichen Verfassung. Es ist somit ein Grundrecht eines jeden, an Stierkämpfen als torero oder Zuschauer teilzunehmen. Mehr noch, in Spanien und Frankreich ist die tauromaquia als Kulturerbe deklariert. Sie ist somit von den staatlichen Einrichtungen zu schützen und zu fördern.

In Bezug auf den Stier, dieser wird gezüchtet um zu sterben. Die Gerechtigkeit findet sich in seiner Lebensform wieder. Auch hier unterliegen die Züchter starken Normen und Kontrollen, welche durch den Staat vorgegeben sind. 

BILD: 44. Hat der Stier eine faire Überlebenschance?

Mehr als jedes Tier, welches für die Fleischnahrung gezüchtet wird. Denn im Gegenteil zu denen, hat der toro immerhin eine Chance auf eine Begnadigung. Es liegt wohl kein Fall vor, dass die Tiere schon mal im Schlachthof begnadigt worden sind. Aber es sei festgestellt, der Stier wird in erster Linie gezüchtet um in einer plaza de toros zu sterben.

Und nebenbei gefragt, nehmen wir an, die toros werden nicht getötet. Können also danach weiterleben. Wer soll dann eigentlich für die Kosten aufkommen? Haben Sie eine Ahnung, was man zum Beispiel in der Tierrechtsorganisation PETA mit den toros machen würde? Man würde sie töten, weil keine finanziellen Mittel zur Verfügung ständen.

BILD: 45. Sind die Zuschauer Sadisten?

Nein. 



BILD: 46. Warum?

Die Bildredaktion benötigt wohl zwei Fragen um eine Antwort zu bekommen.



BILD: 47. Warum nicht?

Lassen wir hier den spanischen Schriftsteller und bekannten wie überzeugten antitaurino Rafael Sánchez Ferlosio sprechen: "Man sollte festhalten, dass sich bei aller Grausamkeit der corrida im ruedo, man sich auf keiner Weise am Leiden des toros erfreue." (Leserbrief EL PAÌS, 25.6.1985)

Ansonsten wurde diese Thematik schon in den ersten Fragen beantwortet.

BILD: 48. Haben die Stiere Recht auf Rache?

Wie soll sich denn ein getöteter Stier rächen können?



BILD: 49. Hat man das Recht, Tierquälerei zu befürworten?

Nein.



BILD: 50. Hat man die Pflicht, fühlende Lebewesen zu schützen?

Ja. 



BILD: 51. Sind toreros tapfer?

Mit Sicherheit. Um in das ruedo sich zu trauen benötigt man eine bestimmende Furchtlosigkeit. Man muss über eine gewisse Selbstbeherrschung verfügen, bereit sein der Gefahr entgegenzutreten und versuchen mit verwegenen, wagemutigen wie couragierten Manövern dem Publikum ein grandioses Schauspiel zu bieten. Ein Schauspiel, welches dem torero liegen muss, denn erst wenn er sich selber gefällt, ist er auch in der Lage die Emotionen, den duende in die tendidos zu transportieren.

BILD: 52. Warum?

Sich in ein ruedo zu begeben, wo ein 500 Kilo schwerer toro schneller als ein Rennpferd beschleunigt, dazu gehört Mut. Mehr noch, wenn man dort stehen bleiben muss, lediglich ein rotes Tuch in der Hand um den Stier in andere Bahnen zu lenken.  Wenn man sich dem Stier nähern muss, weil er nicht angreift und eher spontan reagiert. 

Auch antitaurinos kennen die Gefahr die von den toros ausgehen. Schon öfters sprangen sie in das ruedo um die corrida zu stören. Aber immer erst dann, wenn der toro schon tot war oder bevor er durch das toril das ruedo betrat. Sie wissen schon warum.

BILD: 53. Sind Stiere tapfer?

Es gibt solche und solche Stiere. Je mutiger, umso mehr bravura ein toro zeigt, um so grösser seine Chance begnadigt zu werden. Ein indulto ist nicht nur der Weg in die Freiheit für den Stier sondern auch das höchste Erlebnis der Gefühle für einen aficionado de toros.

BILD: 54. Haben sie eine Wahl?

Nein, sollen sie auch nicht. Und nebenbei gefragt, haben andere Tiere in Zucht und Haltung eine Wahl?

Mittwoch, 25. Mai 2016

54 Antworten, die BILD-Redakteure akzeptieren sollten (1)

Über die zweifelhafte wie einseitige Berichterstattung der BILD-Zeitung
wenn es über Stierkampf geht
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von Philip de Málaga

Jedem Menschen sei es überlassen sich für das Medium zu entscheiden, wo er sich informieren möchte. Und jedes Medium kann selbstverständlich seine eigene Sichtweise den einzelnen Themen gegenüber bringen, aber Recherche sollte dabei ein unverzichtbares Instrument sein und journalistische Sorgfalt im Vordergrund stehen.
Die Achtung der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.
(Pressekodex des Deutschen Presserat, Ziffer 1)
Die deutsche Tageszeitung BILD des Axel Springer Verlages scheint dieses zumindest bei einem Thema nicht so genau zu nehmen. Wenn es um Stierkampf geht, berichtet dieses Medium nicht nur einseitig, sondern vermittelt den Lesern der knapp zwei Millionen starken Auflage ein falsches Bild über die mundo de los toros. Viel schlimmer noch, deren Redakteure informieren ohne darüber recherchiert zu haben. Zum einen ist den Damen und Herrn nicht einmal bewusst, dass es weltweit mehr als 65 Millionen aficionados de toros gibt, und zum anderen, dass sich die tauromaquia in einer ganz anderen intellektuellen Liga abspielt. Woher kommt das Interesse bei Persönlichkeiten wie Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa, Gabriel García Marquez und Pablo Neruda oder Künstler wie Francisco Goya, Pablo Picasso, Miguel Bose und Joaquin Sabina für die toros?

Auch in diesem Jahr wetterte das Boulevardblatt gegen die mundo taurino. Unter anderem wurde im April diesen Jahres der Leser mit 54 Fragen, die Stierkampf-Fans sich gefallen lassen müssen konfrontiert. Das stellt sich spontan die Frage, warum ein aficionado sich so etwas gefallen lassen muss? Nicht einmal die Autorin Anna Kessler erklärt es. Gleich in der Einführung ist die Rede davon, dass die corrida de toros von der Europäischen Union subventioniert werden. Schlicht und einfach eine Unwahrheit. Und dann diese Fragen. SfA will diese gerne beantworten um darzustellen, wie einseitig hier gearbeitet wird, bzw. wie eigentlich nicht einmal recherchiert worden ist. Schliesslich kommt einem noch folgender Gedanke auf: Wurden diese Fragen auch an die spanische und französische afición gerichtet? Wohl kaum.

Und nicht nur eine Person, also Frau Anna Kessler, sondern ein ganzes Team der BILD-Zeitung war nötig um eine Sammlung von Fragen zusammenzustellen.

BILD: 1. Was ist berauschend daran ein Tier leiden zu sehen?

Wer behauptet, dass es den aficionados de toros gefällt, die Tiere leiden zu sehen? Woher hat BILD erfahren, dass die Zuschauer nur deswegen eine plaza de toros aufsuchen, um das Leid der toros zu betrachten oder zu erfahren?

Zwar beinhalten corridas de toros den Tod der Stiere, und, man will es auch gar nicht leugnen, die Verletzungen der Stiere, aber das Leid der Tiere ist nicht das Ziel. Genauso wie bei der Jagd, beim Fischfang, den religiösen Opfern, bei der Zucht oder Haltung, bei sportlichen Veranstaltungen oder ähnlichen Aktivitäten, das Leid der Tiere ist nicht das Ziel. Und darin findet sich auch keine Befriedigung. Genauso ist es beim Stierkampf.

BILD: 2. Warum bejubelt man den Todeskampf?

Man tötet Tiere um sie zu verspeisen. In der mundo de los toros werden die Stiere getötet und verspeist. Darin liegt der feine Unterschied. Der Tod selbst wird nicht bejubelt oder zelebriert. Man kann sich an einem köstlichen Stück Rinderfilet erfreuen, es schmeckt einem und man kann sogar höchste Gefühle dafür entwickeln, ohne sich am Tod des Tieres zu erfreuen oder diesen zu bejubeln.

BILD: 3. Warum ist ein nur langsam zu Tode gefolterter Stier ein guter Gegner?

Auch wenn man im Fachjargon der tauromaquia dass Wort enemigo, also das Feindbild,  gelegentlich und auch fälschlicherweise verwendet, so ist der toro im ruedo kein Gegner, den es zu besiegen gilt. Denn der Triumph eines matadores de toros findet sich nur im Zusammenspiel zwischen Mensch und Stier wieder. Wer anderes behauptet, hat sich noch nie mit der Materie wirklich auseinander gesetzt. Erst wenn es dem torero gelingt, die bravura des toros zu zeigen, seinen Mut und Eleganz zu präsentieren, erst dann ergreift der Rausch das Publikum in den tendidos. Und so kommt es, dass es einige toros gibt, denen es gelingt, mir ihrem ausgiebigen und konsequenten Mut eine Begnadigung, ein indulto zu erreichen. Wohl kaum ist dieses einem Tier im Schlachthof gegönnt.

BILD: 4. Was ist an einem Stierkampf nicht Folter?

Die Folter hat als Ziel durch Zufügung von Schmerzen ein Individuum zu erniedrigen. Ihm psychisches wie physiologisches Leid zuzufügen. Wie schon in der vorherigen Frage beantwortet, darum geht es bei den toros nicht. Im Gegenteil. Man will den toro nicht erniedrigen, sondern ihn mit seiner ganzen bravura zeigen. Erst die Begegnung zwischen einem toro bravo, durch und durch dem Instinkt des Angriffes folgend, macht eine corridas de toros sinn- und reizvoll.

BILD: 5. Warum wird es bejubelt, wenn ein Tier in Panik um sein Leben flieht?

Mit allem Respekt, wohin soll denn ein toro in einer plaza de toros fliehen? Um das ruedo befindet sich eine hölzerne barrera. Ein Fliehen ist definitiv nicht möglich. Allerdings gibt es toros welche nicht so angriffslustig sind, wie sie eigentlich sein sollten. Statt anzugreifen ziehen sie sich in eine so genannte querencia zurück, eine Stelle in der plaza de toros, wo sie sich am sichersten fühlen. Für die toreros immer ein gefährliches Unterfangen, die toros aus jenen Zonen raus zu locken. Und toros welche nicht angreifen, sind bis jetzt noch in keiner plaza de toros bejubelt worden. Schon gar nicht, welche den Rückzug antreten oder fliehen würden, wenn sie könnten. Der ganadero würde ein fürchterliches Pfeifkonzert ernten und seine Tiere wären bei der nächsten feria taurina nicht gerne gesehen. Es entspricht auch nicht seinem ursprünglichem Instinkt sich nicht zu verteidigen.

BILD: 6. Warum werden die Tiere nach dem Kampf teilweise noch bei vollem Bewusstsein aus der Arena gezogen ...

Solche Behauptungen entbehren einer jeglichen Grundlage und zeigen auf, dass die Verfasser dieser Fragen es mit der Recherche nicht so genau genommen haben. Oder nur auf einseitige Informationen gewisser antitaurinos hörten.

BILD: 7. ... um dann langsam, bei aufgeschnittener Kehle, zu verbluten?

Glauben Sie wirklich, was Sie hier fragen? Werden die toros aus dem ruedo gezogen, lebend, und dann lässt man sie einfach in einem Hinterhof der plaza de toros langsam verbluten? Die in der Einführung genannten Künstler und Poeten würden dies befürworten?

Fairerweise sollte man hier jedoch erwähnen, dass in Portugal mit ihrem, von europäischen Tierschützern so hoch gepriesenen Stierkampf ohne Tod in der plaza, die toros zwar verwundet jedoch nicht getötet werden, nicht selten aber noch bis zum nächsten Tag warten müssen, bis sie schliesslich zum Schlachthof zur Tötung gebracht werden. Man achte darauf, eine von Tierschützern bevorzugte Variante!

BILD: 8. Warum dürfen Kinder dabei zusehen?

Die corridas de toros versteht sich als ein Schauspiel des Lebens mit dem Tod. Und gerade dadurch, dass der torero sein Leben dabei riskiert, dass der toro als Individuum respektiert und auch bewundert wird, steigert bei den Kindern die Erkenntnis über die Wertigkeit des Lebens. Der Tod ist ein Teil davon. Etwas ganz Natürliches und auf jeden Fall Erhaltenswertes. Diese Erfahrung bringt die Kinder auf keinen Fall dazu, selbst zum Töter des Lebens zu werden, sondern steigert die Wertschätzung. 

Aber, man sollte Kinder, wie sowieso überhaupt jemanden, nie dazu zwingen, eine corrida zu besuchen. Und im Normalfall geschieht dieses auch nicht. Das die festejos taurinos, gerade in den letzten Jahren wieder sich an Popularität beim jungen Publikum erfreuen, zeigt einen Trend auf.

BILD: 9. Sind brutale Stierkämpfe das Richtige für Kinderaugen?

Stierkämpfe sind definitiv nicht brutal. Brutalität setzt eine gewisse Rücksichtslosigkeit, ein bestimmtes unvernünftiges Verhalten voraus. Ein torero ist bestimmt nicht daran interessiert, ohne jegliche Rücksichtnahme auf seinen toro zu agieren. Er weiss, ohne ihn kann es nicht zum Triumph kommen. Er muss ihn "lesen", kennen lernen, damit er in der Lage ist, mit ihm die richtigen Manöver in einer bestimmten Abfolge zu realisieren. Und es brutal zu nennen, nur weil man Blut zu sehen bekommt, das ist Ansichtssache, recht subjektiv.

Kann übrigens nicht auch etwas als brutal gut angesehen werden? Als Ausdruck der Stärke eigener innerer Emotionen?

BILD: 10. Wer hat die Tiere gefragt, ob sie an dem Kampf teilnehmen möchten?

Wenn man ein Steak bestellt, bittet man vorher das Tier um Erlaubnis, es verspeisen zu dürfen? Fragt man die Meerestiere, ob man sie fangen darf? Wie sieht es bei der Jagd aus? Gibt es da eine Sondergenehmigung von den Tieren? Werden Tiere gefragt, ob sie Lust haben in Grossstädten zwischen Abgasen und Lärm zu leben? Oder werden in Zukunft in den Supermärkten Genehmigungen angefordert, dass man das Fleisch der getöteten Tiere verkaufen darf, gleich einer Patientenvollmacht?

BILD: 11. Würde man seinen Hund auch durch die Arena hetzen und aufspiessen lassen?

Eine an den Händen herbeigezogene Frage. Würden Sie ihren Hund in den Schlachthof geben, ihn töten lassen um ihn dann zu verspeisen? Würden Sie, mit Schrotflinte und Messer bewaffnet Jagd auf Hunde machen? Oder wie wäre es mit einem Hundeschnitzel?

BILD: 12. Warum nutzt der Mensch seine Machtstellung gegenüber Tieren aus?

Das versteht sich wohl als eine grundsätzliche Frage. Bei den toros spiegelt sich die Überlegenheit der menschlichen Intelligenz gegenüber dem animalischen Instinkt und einer dazugehörenden Kraft wieder. Lebewesen auf diesem Planeten standen schon immer, und auch jetzt, im Disput. In der Auseinandersetzung reflektieren sich Erkenntnisse über das Leben.

BILD: 13. Wie abgestumpft muss man sein, um den Anblick eines Stieres, der langsam zu Tode gefoltert wird, zu ertragen?

Das mit der Folter hatten wir schon (siehe Frage 4). Somit kann man die aficionados de toros auch nicht als abgestumpft bezeichnen. 

BILD: 14. Warum werden die Tiere vor dem Kampf mit Lanzen und Wiederhaken traktiert?

Vor dem Kampf, meint wohl das letzte Drittel bei einer corrida de toros. Bei  professionellen Journalisten kann man wohl voraussetzen und erwarten, dass sie in der Lage sind, diesbezüglich zu recherchieren, welchen Sinn das tercio mit den picadores und das Setzen der banderillas hat. 

BILD: 15. Fühlt sich der Moment vor dem Todesstoss beim Zuschauen geil an?

Keinesfalls. Jedoch sind es spannungsgeladene Sekunden vor dem momento de la verdad. Es ist für den torero mit der gefährlichste Moment. Zum einen, weil er sich vollkommen ungeschützt zwischen die Hörner des toros begibt, um den Degen so tief wie möglich im Nacken des Stieres einzuführen. Zum anderen hängt davon ab, wie erfolgreich seine Leistung letztendlich vom Publikum oder vom presidente bewertet wird.

BILD: 16. Sind die Tiere bedauernswert?

Nein! Die toros werden extra für die festejos taurinos kostenaufwendig gezüchtet. Sie kommen in den Genuss von einigen Jahre in absoluter Freiheit auf den grossen Weiden, den dehesas der ganaderías. Eine Freiheit, von dem das meiste Fleisch auf unseren Tellern und viele Tiere in Haltung und Zucht, auch weltweit gesehen, nur träumen können.

Hinzu kommt die Tatsache, dass ein jeder toro bei einer corrida die Möglichkeit hat, mit einem indulto begnadigt zu werden, um dann sein Leben als Zuchtbulle auf den grossen Weiden der ganaderías zu beenden.

BILD: 17. Wer schützt die Tiere vor der Tradition?

Wer schützt die Tiere vor ihrer Ausrottung? Die tauromaquia! Der toro de lidia ist eine einzigartige Tierrasse. Würde es keine tauromaquia mehr geben, würde diese Rasse bis auf wenige Exemplare in einigen zoologischen Gärten aussterben. Bei einem Verbot, einer abolición de los toros, müssten über 200.000 toros getötet werden, weil sie finanziell nicht haltbar wären. Antitaurinos oder andere Tierschützer haben bis jetzt noch nicht einem einzigen toro das Leben gerettet. Es gibt keine Pläne für die Zukunft, auch nicht auf den politischen Plattformen. Ein Ende der tauromaquia wäre ein Ende des toro bravos. Das ist eine Tatsache!

BILD: 18. Was hat eine Tradition aus dem früheren 18. Jahrhundert in der heutigen Zeit verloren?

Kann man die Frage so interpretieren, dass die BILD-Zeitung grundsätzlich gegen Traditionen ist? Oder ab welchem Alter haben Traditionen "in der heutigen Zeit" nichts mehr zu suchen oder noch ihre Rechtfertigung? Haben Christen kein Anrecht mehr auf ihren Glauben, weil Christus vor über 2.000 Jahren geboren ist? Ist das Welterbe der UNESCO nicht mehr gerechtfertigt, weil damit zeitlich wie historische Dimensionen verknüpft sind?

BILD: 19. Wessen edle Tradition ist das?

Die Ursprünge der tauromaquia lassen sich klar definieren. 



BILD: 20. Warum heisst es Tradition und nicht Folter?

Das mit der Folter hatten wir schon in den Fragen 4 und 13. Das es sich bei den toros um Traditionen handelt sprechen nicht einmal weder die antitaurinos noch die Politiker ab.

BILD: 21. Was ist an dem heutigen Stierkampf ästhetisch?

Weil die aficionados de toros Dinge und Schönheiten in der tauromaquia wahrnehmen, von denen andere weit entfernt sind. Auch weil sie sich diesem Thema offen gegenüber zeigen. Weil durch die toros ihre Sinne angesprochen werden. Wenn sie in einen emotionalen Rausch geraten, weil der duende vom ruedo aus bis in die höchsten tendidos übertragen worden ist.

Die toros bewegen innere Gefühle. Das erkennt man in der Kunst. Zahlreiche berühmte Künstler, wie Sänger, Maler und Schriftsteller sehen sich durch die mundo de los toros inspiriert. Ein Feuerwerk an Eindrücken, welche man auf die verschiedenste Art und Weise interpretieren kann. 

BILD: 22. Ist das Kunst?

Ja! Die arte del toreo. Für aficionados de toros keine Frage. Auch für viele welcher dieser Thematik neutral gegenüber stehen. Und auch die Tatsache, dass sich so viele Künstler für die toros interessieren, sich mit der tauromaquia so auseinandersetzen spricht dafür. Phantasie erzeugt Kunst und Kunst wiederum erweckt Phantasie. Bei den Stieren verhält es sich genauso.

BILD: 23. Wenn nicht, kann das weg?

Natürlich nicht. Immerhin bekennen sich mehr als 15 Millionen Spanier zu den toros. In Frankreich sind es gar mehr als 20 Millionen. Weltweit sprechen wir von 65 bis 70 Millionen aficionados de toros.

BILD: 24. Warum glauben toreros, dass sie etwas Ruhmhaftes tun?

Nicht mehr oder weniger als erfolgreiche Sportler oder Schauspieler. Das einzige was die toreros von den anderen unterscheidet, sie riskieren dabei ihr Leben. 

BILD: 25. Warum geht es immer darum zu sehen, wer von beiden der Bessere ist?

Wieder eine jener Behauptungen, welche ziemlich fernab der Wahrheit liegen. Eine corrida de toros ist kein Wettkampf! Zwar setzt der torero sein Leben aufs Spiel, riskiert es während seiner gesamten Arbeit mit dem Tier, aber keiner will den toro "gewinnen" sehen, bzw. den torero verletzt oder gar tot. Beide sollen ihre beste Leistung geben. Aber das Ende ist der Tod des Stieres. Wobei der toro die Möglichkeit hat, wie schon erwähnt, durch ein besonderes Angriffsverhalten die Begnadigung, das indulto zu erlangen.

BILD: 26. Hat der Stier überhaupt eine faire Chance, mit dem Leben davonzukommen?

Ja! Es ist zwar nicht der Sinn und Zweck einer corridas de toros, aber ein jeder toro hat die Möglichkeit eines indultos. Dabei handelt es sich um mutige, kräftige wie stets angriffsbereite toros. So heisst es auch im reglamento taurino, dass ein toro jeder Provokation durch den torero zu folgen hat, um ein indulto zu erlangen. 

Hat ein toro erst einmal ein solches indulto erfahren erwartet ihn ein weitere herrliche Existenz auf den grossen Weiden. Unter anderem auch deswegen, weil sie dann in der Regel als Zuchtbullen eingesetzt werden, damit neuer mutiger Nachwuchs mit viel bravura gezüchtet werden kann.

BILD: 27. Warum stellt niemand die Regeln in Frage?

Was viele nicht wissen, es gibt ein reglamento taurino, welches von den Regierungen der Länder verabschiedet worden ist. Gegebenenfalls verfügen die autonomen Regionen über angepasste reglamentos. Am Beispiel von Spanien und Frankreich sind das Regelwerke, welche auf demokratischem Wege entstanden und bestätigt worden sind. Ein jeder kann diese in Frage stellen, aber selbst unter den Sozialisten fand sich keine Mehrheit, diese ausser Kraft zu setzen.

Fortsetzung folgt