Samstag, 5. Dezember 2015

Die Goldmedaille der Schönen Künste für "El Cordobés"




von Philip de Málaga


Der weltberühmte Torero aus Córdoba wird prämiert
Die Übergabe wurde durch das spanische Königshaus durchgeführt
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Wer kennt ihn nicht? Wer hat diesen Namen noch nicht gehört? "El Cordobés", der torero, welcher der tauromaquia zu ungeahnter Internationalität verhalf. War es zunächst auf dem schriftlichen Weg der amerikanische Autor Ernest Hemingway der die mundo de los toros einem ausländischen Publikum zugänglich machte, als erster torero der von einem Miura-Stier getötete "Manolete", aber den wirklichen Bekanntheitsgrad der mundo taurino verdankt sie "El Cordobés". Er  macht den Stierkampf der Gegenwart in der Welt populär. Sein Stil im ruedo war anders als der seiner Kollegen. Provokativer, oft mit spektakulären Manövern auf Effekthascherei gezielt. Tremendismo sagt man dazu in der Fachsprache taurino. Und als dann im Jahr 1967 das schon legendäre Buch "... oder du wirst Trauer tragen" des Amerikaners Larry Collins und des Franzosen Dominique Lapierre erschien, wurde für zahlreiche nichtspanische Personen nicht nur Interesse entfacht sondern nicht selten auch der Grundstein zur afición gelegt. Keine Frage, "El Cordobés" hat Geschichte geschrieben. Er war ein Botschafter spanischer Kultur und weltweit bekannt.

Nun wurde der matador de toros Manuel Benítez Pérez "El Cordobés" in dieser Woche im Museum der Schönen Künste in der andalusischen Hauptstadt Sevilla mit der medalla de oro de bellas artes ausgezeichnet.
Darüber kann sich "El Cordobés" wirklich nur freuen.
Eigentlich schon ein wenig erstaunlich, dass der maestro aus Palma de Río dermassen lange darauf warten musste. Immerhin gab es schon zahlreiche Filme mit und über ihn, viel wurde über ihn geschrieben und es gab sogar ein Musical mit Tom Jones mit dem Titel "Matador". Der Preisverleihung fand in diesem Jahr auffallend spät statt, obwohl die Gewinner schon im Februar feststanden. "El Cordobés" ist bei den Schönen Künsten der 19. Preisträger aus der mundo de los toros. Die offizielle Erklärung vom Komitee: 
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"Er sei ein spanischer torero von bescheidener Herkunft, der sich zum einem der bekanntesten Vertreter der internationalen tauromaquia entwickelt hatte, und als einer der Ikonen der 60ger Jahre gilt. Geradezu unorthodox sein Unbeweglichkeit vor dem toro und als matador sorgte er steht für Aufsehen aber auch für Kontroversen. Am 29. Oktober 2002 proklamierte ihn das Rathaus von Córdoba zum "Fünften Kalifen". Einen Titel welche er gemeinsam mit Rafael Molino Lagartijo, Guerrita Rafael Guerra, Rafael González Machaquito und Manolete hält.
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Der Preis wurde den Gewinnern und dem torero vom spanischen Königspaar überreicht.
Preisübergabe an "El Cordobés" durch das spanische Königspaar (Foto: mundotoro)
Selbstredend hielt seine Majestät Felipe VI von Spanien dazu auch eine Rede. Hier ein Auszug: 

"Die Übergabe der Goldmedaille für die Verdienste der Schönen Künsten ist eine Zeremonie an welcher die Königen und ich gerne und im Bewusstsein seiner Bedeutung teilnehmen.

Jede kreative, intellektuelle oder kritische Aktivität müssen wir bewusst aufnehmen, die Vielfalt der Ansichten erkennen und dabei die Umrisse der jeweiligen Objekte und Gegenstände in Betracht ziehen. Meint, wir sind zum einen das Objekt als auch das Subjekt der Kultur, in der Zeit wo sie geschaffen wird. So definiert sich uns die Kultur als eine flexible Form, welche sich in jedem Moment kontinuierlich weiter formt, die wir selbst aufbauen, erweitern und entdecken.

Besonders in diesen Zeiten sollten wir besonders auf die vielfältige sich stets ändernde Natur achten, den Wechsel der Kulturen erkennen, denn es hilft uns gegen die Intoleranz und den Fanatismus die uns angreifenden und bedrohenden Gewalt gegen die zivilisierte Gesellschaft zu bekämpfen.

Unsere Kultur, eine starke universelle Berufung und Projektion, hilft, uns in ein Land mit einer globalen Perspektive zu entwickeln, immer bereit, die Vielfalt und die Unterschiede, angefangen bei den eingegangenen Verpflichtungen der Grundsätze und Werte, wo auch immer auf der Welt, letztendlich zu definieren und die Menschheit zu verstehen.

Diese Medaillen sind unser Beispiel dafür, wofür unsere Kultur steht, für die wunderbare Komplexität, welche nach jeder Umsetzung und Fertigstellung eines Kunstwerkes entsteht. Es sind Auszeichnungen für diejenigen, welche sich dafür entschieden haben künstlerische Objekte isoliert darzustellen, und wie ich schon bereits gesagt habe, mit einem Blick auf die Realität, was uns etwas Neues, etwas Anderes offenbart. Ich beziehe mich dabei darauf, unsere Kapazitäten zu erweitern, um die Grenzen unseres Wissens kennen zu lernen.

Die Gewinner, und es sind wahre Schöpfer, werden wahrscheinlich nie daran gedacht haben, dass jenes, was wir als Realität bezeichnen nur der Anfang von dem ist, was wir uns vorstellen können. Eure Arbeit markiert und beleuchtet zweifellos den Weg zur Schaffung und Kreation.

Nun, diejenigen, welche ihrem Beispiel folgen wollen, sollten wissen, das ihre Verdienste, Medaillen und Lorbeeren ein langer Lebensweg von Arbeit, Opfer, Verzicht um im Gegensatz mit einer immensen Befriedung in der Lage zu sein, zu projizieren, um Licht und Schönheit zu teilen. Es ist ohne Frage ein Zeichen, erbgreifbar und kraftvoll, was unser Land erreichen kann.

Darum müssen wir von Eurer Erfahrung und der Fähigkeit dem Unbekannten ohne Angst sich zu nähern, lernen mit der Gewissheit, dass es immer noch Dinge gibt, die entdeckt werden wollen. Unsere Zukunft ist voller solcher Möglichkeiten, wenn das Fundament was wir schaffen fest und solide ist.

Es ist Zeit die letzten Worte zu finden. Noch einmal Danke und herzlichen Glückwunsch an die Gewinner und erlauben sie mir noch eine Bitte: Unterstützen Sie durch ihre Arbeit und kreatives Genie, Spanien auf dem Weg des Fortschritts, des Optimismus und der Zuversicht zu einem starken Land zu werden, immer stärker wird und zu einer Konsolidierung führt, die über den Problemen steht. Es ist zwar nur ein Land, aber mit vielen Dingen, und es kann keiner leugnen - besonders hier in Sevilla - Spanien ist ein Land der Kunst der Künste. "

Der spanische König gratuliert der Stierkampf für sein Lebenswerk
Ausser der ehemaligen Monarchin Doña Sofía, was als Vegetarierin auch nachvollziehbar ist, steht schon seit Generationen das spanische Königshaus hinter der tauromaquia. Regelmässig besuchen sie corridas und bevorzugen meisten, statt dem palco real, welchen es in einigen plaza de toros gibt, die Plätze an der barrera oder im callejón.