Montag, 28. September 2015

Ein ungeheures Gefühl an Glückseligkeit (1. Teil)





mit Francisco Morales


Der novillero Francisco Morales aus dem Dorf Carratraca in der Provinz Málaga ist als Gewinner der CertamenInternacional de las Escuelas Taurinas in diesem Jahr in der Malagueta auch SfA-Lesern bestens bekannt (Málaga: Francisco Morales gewinnt das Finale). Er selbst ist Schüler in der escuela taurina von Málaga. Einige haben das Finale sogar weltweit (Finale in Málaga online) mitverfolgen können. Nun stellt sich dieser Nachwuchs-torero den Fragen von SfA. Hierbei handelt es sich um ein Gemeinschafts-Interview mit dem ORF:

ORF und SfA beim Interview mit dem novillero Francisco Morales
SfA: Du bist der grosse Gewinner des Certamen, wie fühlst du dich?

Francisco Morales: Nun, als der glücklichste Mensch der Welt.

In einer vollen Malagueta gewinnt er das Finale des Certamen Internacional 2015.
SfA: Und was sind jetzt deine nächsten Schritte?

Francisco Morales: Grundsätzlich gehe ich meinen jetzigen Weg weiter. Und im nächsten Jahr, so Gott will,  werde ich in Málaga 2016 zu meinem Debüt bei meiner ersten novillada con picadores antreten. (Anmerkung von SfA: Diese novillada wird zur feria taurina in Málaga das erste festejo taurino sein).

SfA: Wann hattest du die Idee torero zu werden und dich dementsprechend dazu entschlossen. Seit wann weisst du, dass dies dein Weg sein wird.

Francisco Morales: Meine Eltern haben mir gesagt, als ich klein war, war einfach nur traurig, vor allem zu Essenszeiten. Und dabei lief stets der Fernseher und die Kanäle wurden gewechselt und sobald es etwas von den toros zu sehen gab, veränderte sich mein Gesicht, ich blieb fasziniert von der Farbenpracht, den toros, überhaupt von der Schönheit der fiesta de los toros. Und so habe ich mich mit vierzehn Jahren dazu entschlossen in der escuela taurina zu beginnen.

SfA: Wie alt bist du jetzt.

Francisco Morales: Zweiundzwanzig.

SfA: Mit dieser jetzigen Arbeit kannst du ja kein Geld verdienen.

Francisco Morales: Nein.

SfA: Wovon lebst du dann jetzt?

Francisco Morales: Ich studiere derzeit Finanzen und Buchhaltung an der Universität von Málaga und fehlt zum europäischen Abschluss noch die praktische Erfahrung und der B1 Abschluss in Englisch, oder welcher Sprache auch immer.

Parallel dazu mache ich vormittags ein Praktikum in einer Firma.

Der novillero bei einem derechazo
SfA: Und deine Eltern, als sie erfahren haben, dass du torero werden willst, wie haben sie reagiert. Störte es sie, waren sie eher traurig, haben sie dich unterstützt ...

Francisco Morales: Nein, so richtig einverstanden waren sie damit nicht. Eigentlich will es kein Familienmitglied, dass man sich für etwas entscheidet, wobei man sein Leben aufs Spiel setzt. Nicht mal ich selber. Dabei fühlt man sich einfach schlecht. Aber als sie gesehen haben wie ich in dieser Arbeit aufblühte und erkannten welche Freude es mir bereitete, haben sie begonnen mich zu unterstützen. Sie haben sich gefühlsmässig für mich entschieden, obwohl sie noch keine aficionados waren.

SfA: Hast Du Geschwister?

Francisco Morales: Ja

Francisco Morales im dritten Semifinale wo er ein oreja als trofeo erhält.
 SfA: Auch aficionados?

Francisco Morales: Mein Bruder ist kein aficionado de toros, er interessiert sich mehr für den Fussball. 

SfA: Ist er jünger oder älter?

Francisco Morales: Jünger.

SfA: Na ja, den Platz des toreros hast ja nun du belegt.

Francisco Morales: (lacht)

SfA: Was gefällt dir beim toreo am meisten. Was fühlst du in der plaza?

Francisco Morales: Vor allem die Sensation an Freiheit. Vor allem das und die Möglichkeit stets besser zu werden. Es ist ein Kampf, ein historisch alter Kampf, zwischen dem toro und dem Menschen und was mich anbetrifft eben jene Sensation an Freiheit, und meine Reaktion wie ich damit umgehe um diese Freiheit zum Ausdruck zu bringen. Etwas sehr persönliches tief im Inneren. Das Schlüsselwort dazu ist eben die Freiheit. Und selbstredend das ungeheure Gefühl an Glückseligkeit.

SfA: Gibt es matadores die du besonders bewunderst, die deine Idole sind? Was wäre dein cartel de lujo?

Francisco Morales: Kompliziert, ziemlich kompliziert. Da gibt es einige.

 SfA: Nun wenn dir keine drei einfallen, ein mano a mano würde es auch tun.

Der Ex matador de toros Fernando Cámara
Und Direktor der escuela taurina von Málaga
Francisco Morales: Gut. Nicht weil er mein maestro ist, nein, das habe ich schon immer gesagt, das steht einfach über allem. Die Beziehung die wir alle hier zu unserem maestro haben, ist etwas ganz besonderes, und keine Frage, wäre es ein anderer matador wäre vielleicht es genauso. Aber wegen dem extrem guten Umgang welchen wir hier täglich mit Fernando erleben, darf Fernando Cámara für auf keinen Fall in meinem cartel fehlen.

Ich hatte das Glück ihn im campo und einige Male in der plaza zu erleben, und für mich ist es stets, auch wie er hier uns alles mit Leichtigkeit vermittelt, sein Wissen überträgt, dass ist einfach beeindruckend. Und mit welcher Überzeugung und Stärke er rüber kommt und wir haben das Glück dass er hier ist uns rum scheucht, „hierhin“, „dorthin“ und wieder zurück. Darum darf er nicht in meinem cartel fehlen.

SfA: Und der zweite?

Francisco Morales: An zweiter Stelle würde ich José Tomás platzieren.

SfA: Und fährst Du im nächsten Jahr nach México um ihn zu sehen?

Francisco Morales: Nein (lachend), und der Dritte im Bunde wäre für mich Julián López „El Juli“. Das wären in der Gegenwart mein drei matadores auf dem cartel.

Sein cartel de lujo: Fernando Cámara, José Tomás und El Juli
Fortsetzung folgt.