Mittwoch, 2. September 2015

Wenn Stierkampfgegner demonstrieren





von Philip de Málaga


Keine 30 Aktivisten postierten sich in der Innenstadt von Málaga
Engagiert, peinlich oder einfach nur lächerlich?
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Die feria taurina von Málaga war seit einer Woche beendet. Und während der festejos taurinos gab es fast keine Aktionen der antitaurinos. Ausser der Sprung der Aktivistin Virginia Ruiz beim Certamen Internacional de las Escuelas Taurinas. (Siehe: Málaga: Kein guter Tag, und doch ...) Wie SfA erfahren konnte, hatte man die 36-jährige Tierarzthelferin von der Organisation PETA zur Heldin deklariert worden. Von der hiesigen und nationalen Presse wurde dieser Zwischenfall lediglich belächelt und als vollkommen überflüssig abgestempelt.  Und nicht so ganz zu unrecht kann man sich die Frage stellen, warum springen antitaurinos immer erst dann in das ruedo, wenn der toro schon tot ist. Noch nie traute sich ein antitaurista dieses bei einem noch lebendem toro. Was wiederum eigentlich verständlich ist, denn eine solche Unternehmung wäre zu gefährlich. Da ist es schon wesentlich sicherer auf der Strasse zu demonstrieren.

Nun, eine Woche später wurden einige antitaurinos aktiv und kündigten gleich zwei Konzentrationen an. Eine am Freitag die andere am Sonntag vor dem Museum der Künste für Tauromachie. Doch was man dort zu sehen bekam konnte man unter der Rubrik "eher bescheiden" abhacken. Gerade mal 20 bis 30 antitaurinos postierten sich vor dem museo, hauptsächlich in schwarz gekleidet, teilweise mit bunten Haaren.

Von den vorkommenden Touristen verstand keiner um was es ging
Die Texte lediglich in spanischer Sprache, keine Bilder, so bekam die Anzahl der Touristen, welche die Demonstration passierten nicht einmal mit um was es ging. Besucher aus Amerika stellten lediglich trocken fest, dass es bei diesen Hasstiraden wohl weder um Politik oder etwas Ernstes ginge.
Während bei den toros sich die Ränge füllten . . . 
. . . war bei der Demonstration gegen die toros fast keiner zu sehen
Den Sinn dieser Aktion kann man durchaus in Frage stellen? Es waren auffallend junge Leute, aber welches Motiv sie bewegte so aggressiv gegen die mundo de los toros vorzugehen blieb dem Zuschauer eigentlich vorenthalten. Keine Informationen, keine Hinweise, keine Blätter, lediglich lautstarke Hasstiraden gegen die mundo taurino. Dahinter stand die Freie Jugend von Málaga, welche in vielen Angelegenheiten sich einmischen, organisieren, aber ob hier das profunde Wissen gegen die tauromaquia und die entsprechende Überzeugung eine tragende Rolle spielte darf bezweifelt werden. Und vor allem die Frage, statt einmal ordentlich, warum diese zwei kleinen Miniauftritte, die wirklich rein gar nichts brachten. Erst wirkte mehr als eine Gaudi als eine antitaurinische Präsentation.


Man forderte die Schliessung aller Einrichtungen, welche mit den toros zu tun haben. wie zum Beispiel den Museen. Der Wachmann vor dem Museum meinte nur trocken, "die wollen, dass wir unsere Arbeitsplätze verlieren".


"Gibt es denn keine wichtigeren Ziele, für die es sich lohnt einzusetzen?" fragte eine Passantin. Und überhaupt sähen jene Demonstranten eher wie Punks aus als politisch oder kulturell engagierte Aktivisten.