Montag, 11. Mai 2015

Mit Kinderschutz gegen den Stierkampf

Mit Kindern gegen die Welt der Stiere - ein neuer Versuch
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von Philip de Málaga


Um es gleich vorweg zu nehmen, ob sich jemand für die mundo de los toros, bzw. den Besuch einer corrida mit einer eventuellen sich anschließenden afición a los toros entscheidet, liegt bei einem jeden selbst. Es ist in keinster Weise das Ziel von SfA, noch seiner Mitarbeiter, den Leser davon zu überzeugen aficionado zu werden. Lediglich versuchen wir Informationen weiter zu geben, die schlicht und einfach der Realität entsprechen. Wir versuch zu erklären, warum weltweit mehr als 65 Millionen sich zu den aficionados de los toros bekennen.

Bei den von antitaurinos geprägten Seiten verhält sich die Lage ein wenig anders. Nicht nur wollen sie beeinflussen, den Besuch von festejos taurinos zu verhindern, ebenfalls versuchen sie die taurinos nicht zu zu beleidigen bzw. menschlich gesehen abzuwerten sondern auch noch geradezu zu kriminalisieren. Ihr endgültiges Ziel ist es die toros und ihr Umfeld komplett weltweit zu verbieten.

Dabei stossen sie vorwiegend auf zwei Probleme. Zunächst einmal gehen ihnen sachlich wie logisch betrachtete die Argumente aus. So kommt es zu Wiederholungen, und die werden in der Regel ausfallender und lauter. Zum anderen, gerade in den letzten Jahren zu beobachten, nimmt die Zahl der aficionados wieder zu. In Spanien ist die statistische Erfassung der afición von 27 Prozent auf 33 Prozent gestiegen. Also knapp 16 Millionen Einwohner! Allein Andalusien, SfA hat darüber berichtet, zählte 2014 lediglich bei den corridas fast eine Million Besucher. Das ist Realität! Eine Tatsache. 

Und so sucht der antitaurinismo stets nach neuen Wegen. Da wird zum Beispiel eine Rechtsanwaltskanzlei für Brüssel eingesetzt um über Europa Einfluss für ihre Verbotsinteressen zu nehmen. Ein Interesse, dass immerhin 300.000 Euros im Jahr verschlingt. Und dabei benutzen sie einen Namen, den sie meistens in negativer Form für einflussreiche taurinos einsetzen: Lobby. Sie reden gerne von der Stierkampflobby, welche nach angeblich korrupten Methoden Einfluss auf nationale wie internationale Politiker und Brüssel ausübt. Kurios: Sie führen einen Namen, der eher für die mundo de los toros spricht als dagegen: TOROLOBBY.

Ob nun mit Anwälten oder anderen "Spezialisten", ob mit unter die Gürtellinie gehenden Argumenten in Foren oder anderen Seiten, sie kommen und gehen. Dabei bleibt die Argumentation stets dieselbe. So versucht man nun den Level zu vergrössern. Nachdem das europäische Niveau nicht viel gebracht hat, eher das Gegenteil, den die toros wurden in zahlreichen Gebieten zu unantastbaren Kulturgütern erklärt, versucht man es nun auf weltweiter Ebene. Su sandte uns ein SfA-Leser folgende Seite zu:



Wirft man einen Blick auf die Startseite jener Red Internacional Antitaurina und wirft einen Blick auf die Argumentation kommt man schnell ins Staunen:


Das dort unter anderem von Gewalt gegen Tiere die Rede ist ja noch nachvollziehbar. Aber an erster Stelle wird der Schutz der Kinder genannt. Da ist die Rede von einem Komitee für Kinderechte,  in taurinischen Ländern, wo festejos gesetzlich zugelassen sind, welches in seiner jährlichen Bekanntgabe auffordert, die Gewalt der tauromaquia von den Kindern zu trennen. Da ist die Rede von Gewalt. Das diese sich wiederum im historischen wie sozialen Kontext ändert scheint wohl unbekannt zu sein. Zumindest nicht der genaueren Betrachtung wert.

Rafael Sánchez Ferlosio
Selbst eingefleischte antitaurinos, wie der spanische Schriftsteller Rafael Sánchez Ferlosio, vertreten den Standpunkt, dass der Akt der toros, also von einer corrida de toros keine Gewalt auf das Publikum in den tendidos übertragen wird. Er geht sogar noch weiter: "Bei all den Grausamkeiten bei einer corrida erfreut sich das Publikum in keiner Weise am Leiden des toros" schrieb er in einem Leserbrief an die spanische Tageszeitung EL PAÍS. Aficionados seien keine Sadisten, von denen eine gewisse Gewalt ausgehe. Zumindest nicht bei dem Thema der toros. Und auch nicht bei Kindern oder Jugendlichen. 

Im Gegenteil, für jene Kinder, die sich selbst mal als ein matador de toros sehen wollen, wird in den escuelas taurinas schon von Beginn an auf ein ethisches Leben bestanden. So sind Themen wie Alkohol oder Drogen von Anfang an verboten. Respekt und Ehrfurcht den Tieren gegenüber absolute Pflicht. Wer diesem nicht glauben will, sollte mal eine ganadería besuchen und wird erkennen, was es wirklich bedeutet, mit Tieren respektvoll umzugehen.

Ein  Standpunkt, der im europäischen Parlament ähnlich gesehen wurde. Bei der letzten Schriftlichen Erklärung im Jahr 2007, stimmten von den Abgeordneten für Landwirtschaft lediglich 51 Prozent für ein europaweites Verbot. Nichts zeigt eindeutiger auf, wie selbst unter Kreisen von Tierkennern, dieses Thema sehr wohl differenziert angesehen wird. 
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Quellennachweis:

Rafael Sánchez Ferlosio, Leserbrief, EL PAÍS vom 25.06.1985