Freitag, 12. Juli 2013

Pamplona (2)




von Colin Ernst

Nach der triumphalen novillada am Freitag, wo Posada de Maravilla die puerta grande öffnen konnte, und der corrida de rejoneo am Samstag, wo Pablo Hermoso Mendosa auch seine Leistung mit dem Verlassen des coso auf den Schultern seiner Anhänger feiern konnte, durfte man sich am Sonntagmorgen am ersten encierro erfreuen... Die toros der ganadería Alcruccen boten einen wenig spektakulären Lauf, der sich durch das Zurückbleiben eines Stieres obendrein verzögerte. Der toro hatte sich weit von der Gruppe seiner Jahrgangsbrüder abgesetzt und fand sich kurz vor dem Eingang zur plaza von Menschen umzingelt vor. Ein nobler Geselle, der nicht einmal den Versuch eines Angriffs machte. Ein anderer, der einzige schwarze Stier, verletzte sich an einem Horn, was das Aus für die Teilnahme an der corrida für ihn bedeutete, was schade war, denn er schien der einzige zu sein, der etwas mehr trapio zeigte. Laufzeit des encierros  4,07 Minuten. 

(Foto: mundotoro)
Die corrida selbst war nicht unbedingt dazu angetan, die Massen zu begeistern, zeigten sich die "castaños" doch wenig geneigt, den Aufforderungen der muleta der toreros zu folgen. Lediglich Antonio Nazaré, der den Ersatzstier zugelost bekam, hatte etwas suerte und konnte wenigstens eine vuelta al ruedo für sich verbuchen. Die verletzten Läufer des encierros  zogen sich ihre Verletzungen bei Stürzen zu. Weniger Glück hatte der banderillero David Peinado "El Cheta", der beinahe am Unterschenkel erwischt wurde und am Ende eine blutige Kopfwunde davontrug. Das zweite encierro am Montag, war von weniger Läufern frequentiert, aber die Stiere der Zucht der im April verstorbenen Dolores Aguirre, waren schnell, nur 2,27 Minuten, brauchten sie bis zur plaza und auch dieser Lauf ging glimpflich aus, nur ein paar leicht Verletzte, durch Stürze, keine cornada. Die Stiere trugen zu Ehren ihrer verstorbenen Züchterin eine schwarze devisa - sonst ja immer in den Farben der ganadería

(Foto: mundotoro)
Einen gehörigen Schreck versetzte der ultimo toro de la tarde, der Delegierten der Region Navarra, Carmen Alba, die sich allein im callejón aufhielt, als der Stier über die Barriere sprang und hinter der Politikerin verhetzte. Esribano hatte als einziger an diesem tarde, das Glück, ein oreja und eine vuelta al ruedo als Prämie zugesprochen zu bekommen. Das dritte encierro Pamplonas, mit der ganadería Valdefresno, Debutanten in Pamplona verlief ähnlich schnell, wie das des Vortages, 2, 29 Minuten. Auch diesmal keine Hornverletzungen, allerdings fehlte nicht viel, die toros zeigten sich frisch und spritzig im Lauf. Bedauerlicherweise endete für einen der zahmen Ochsen - bueys, die Hatz tötlich. Nachdem er den Lauf angeführt hatte und eigentlich schon alles "in trockenen Tüchern", heißt im Gang zum corral war, stellte sich der buey den hereinstürmenden Stieren in den Weg, was zu einem heftigen Zusammenprall führte. Der zahme Ochse rappelte sich aber wieder auf und ging in die plaza zurück, wirkte desorientiert und suchte wiederum den Ausgang der Arena. Dort ging er zu Boden und blieb leblos liegen. So etwas ist noch nie in Pamplona vorgekommen. David Mora war an diesem Abend der einzige, der "un oreja por ley" zugesprochen bekam, die Stiere zeigten sich lustlos, zu schwerfällig, parados und ihre enorm ausladenden Hörner machten es den toreros unmöglich, nah am Tier zu kämpfen. Soviel zu dem "Ersatz" für die abgelehnten Stiere der ganadería Cebada Gago. Am Mittwoch gaben die Stiere der ganadería Victoriano del Rio ihr Bestes beim morgendlichen encierro - Bestzeit 2,14 Minuten, der 4. schnellste Lauf seit Bestehen dieser Tradition. Am Abend werden die Zuschauer Zeugen des "Luxus-Cartels" werden, Morante de la Puebla, El Juli und Talavante werden sich um die Trophäen bemühen, sofern die toros embestida, trapio zeigen. Ich wünsche dies besonders dem Publikum, denn trotz des täglichen "No hay billettes", der stetz vollen plaza war bisher wenig von Glanz und Gloria zu sehen, bei der "feria de toros" in Pamplona...