Montag, 13. Mai 2013

Tod der Coquillas




von Colin Ernst


Ein Stierzucht ist gezwungen die Pforten zu schliessen
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Coquillas - eine Stierzucht verschwindet... - ein Züchter gibt auf. Letzte Woche las ich in "Aplausos", das der Züchter Sánchez Fabrés / Mariano Cifuentes, seine ganadería schließen wird. Die ganadería liegt bei Las Veguilles in der Provinz Salamanca. Es sei an der Zeit eine schmerzliche Entscheidung zu treffen. Die wirtschaftliche Lage, die geringe Nachfrage nach seinen toros, liessen keine andere Option mehr zu. Ein Grossteil der Kühe, Stiere und Kälber, wird den traurigen Weg zum Metzger gehen! Nur gut fünfzig Tiere will Sánchez Fabrés behalten und auch diese werden nach und nach reduziert. Somit verschwindet ein ganzes Zuchtprojekt, die Coquillas, abstammend von den Santa Colomas - 560 Zuchttiere - Fünfhundertundsechzig!!!! werden geschlachtet! Doch bevor die ganadería ihre Türen für immer schließt, haben sich in Saint Sever einige aficionados zusammengetan, um die casta Coquilla und ihren Züchter, mit einer letzten corrida zu ehren. Dieser Stierkampf fand vor einigen Tagen statt. In "Aplausos" war zu lesen, das die toros "unterschiedlich und interessant" gewesen seien... Die toreros José Calvo (silencio und vuelta al ruedo), Luis Bolivar (palmas und silencio  und Tomás Dafau (oreja und dos orejas), begleiteten die Coquillas auf ihrem letzten Weg. Der ganadería gelang in den letzten Jahren kaum ein Triumpf, kaum ein torero zeigte Lust, sich mit dieser casta zu messen. Es sind unbequeme Stiere. Argumente wie, sie hätten Saltilloaugen, wären zu klein, zu dick, zu unruhig, würden zuviel schauen und so weiter, musste sich der Züchter anhören. So war diese Zucht zum Ende fast nur noch bei novilladas vertreten. Bei den toreros nicht beliebt, geht eine ehemals beliebte casta langsam aber sicher unter. Die empresarios der großen plazas kontraktieren für die figuras die gewünschten, beliebten ganaderías wie Domecq oder Nuñez de Cuvillo. Designerstiere, wie toristas sagen. 1954 debütierte die ganaderías in Madrid. Der bekannte matador El Capea kommentierte dem Züchter, das seine Stiere nichts für die großen Arenen seien.1983 triumphierten die matadores de toros Ruiz Miguel, Francisco Rivera "Paquirri" und Julio Robles mit ihnen und Paquirri konnte dos orejas y rabo für sich verbuchen. Man sollte meinen, das dies sich für die Zukunft auszahlen würde, aber man hatte sich getäuscht. Als Paquirri im Folgejahr mit diesen toros in Alcanil auftreten sollte, sagte dessen apoderado ab. Entweder andere Stiere, oder kein Paquirri... - anscheinend waren ihm die Coquillas nicht mehr genehm. Kurz darauf starb Paquirri bei seiner corrida in Pozoblanco

Bereit für den Schachthof - die antitaurinos wird es freuen
Es macht traurig, betroffen und wütend, quasi zu zusehen, wie 560 Tiere aus rein wirtschaftlichen Gründen getötet werden. Natürlich kann man den Züchter verstehen, der angesichts der beständig steigenden Futtermittelpreise, den Tierarztkosten und den geringen Verkäufen, irgendwann das Wasser bis zum Hals steht. Ich hoffe inständig, das noch Zuchttiere dieser Blutlinie erhaltenbleiben, denn es ist "altes" Blut, welches vielleicht in der Zukunft gebraucht wird, um das Blut der "Designerstiere" aufzufrischen