Samstag, 6. April 2013

Wie sieht sie eigentlich aus, die taurinische Finanzwelt?

Immer wieder preschen die Gegner der toros vor und behaupten, die mundo de los toros könnte nur überleben, weil sie auch und vor allem von Europa subventioniert werde. Stimmt diese Behauptung?
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von Philip de Málaga


Den antitaurinos gehen schon seit langem die Argumente aus. Und weil dem so ist werden immer neuere Unwahrheiten erfunden um provozierend gegen die taurinos zu Felde zu ziehen. Wo man es zum Beispiel nicht geschafft hat toreros und aficionados zum kriminalisieren oder mit Nazi-Vergleichen schlecht darzustellen versucht man es auf wirtschaftlicher Basis und bringt einfach finanzielle Unwahrheiten auf den Markt. Aber diese gleichen eher einer europäischen Märchenwelt als der spanischen Realität. Schauen wir sie uns doch mal an:

Wie war es denn gerade in den letzten Monaten in San Sebastian. Die dortige Partei BILDU hat mit ihrem Minderheitenkabinett und gegen eine 75-prozentige Mehrheit die toros verboten. Eine der Erklärungen von Bürgermeister Juan Carlos Izagirre war, dass man nicht mehr bereit sei, mehr Geld in die toros zu investieren. Tatsache ist aber, in diesem Jahr, wo es in der baskischen Küstenstadt keine corridas geben soll, haben sie deswegen nicht mehr Geld zur Verfügung, wie man eigentlich annehmen sollte, nein im Gegenteil, denn nun fehlen an die 150.000 Euro in der Stadtkasse. Die Rechnung ist nicht aufgegangen.
Steuereinkommen (IVA) verschiedener Veranstaltungen (Angaben in Millionen Euro)
Der Präsident des spanischen Senats, Graf Pío García-Escudo, verkündete Ende Februar diesen Jahres, dass allein die toros ein Vielfaches mehr an Steuereinnahmen erwirtschaften als das spanische Kino und Theater. Sogar mehr als internationales Kino. Hinzu käme der Tatbestand, dass im Umfeld der toros weitere 900 Millionen Euro generiert werden.  Und in diesem Jahr werden es mit Sicherheit noch mehr werden, denn die Mehrwertsteuer für die entradas der corridas wurde auf 21 Prozent angehoben.

In der Tat werden die toros von den Landesregierungen subventioniert. Aber dieser Geldfluss ist keine Einbahnstrasse. Im Gegenteil, für jeden Euro, der in die mundo de los toros fliesst wird allein nur mit der Mehrwertsteuer der entradas die Investition zurückgewonnen. Mehr noch, für jeden investierten Euro, werden 8,10 Euro generiert.

Dass die ganaderías subventioniert werden, sollte doch eigentlich verständlich sein. Zum einen erhalten die Zuchten strengste staatliche Auflagen und zum anderen gibt es dort nicht nur den toro bravo. Auch andere Tiere wie Pferde, Schweine, Hühner etc. werden gezüchtet, oder als Agrarbetrieb die Olivenplantagen gehalten nicht zu vergessen der grosse Korkeichenbestand auf den dehesas. Aber wir reden hier nur von kleinen Summen. Laut dem Wirtschaftsmagazin der BBVA verteilte das Landwirtschaftsministerium im Jahr 2008 auf die 1.355 ganaderías für die Zucht der toros bravos die Summe von 997.040 Euro. 2010 waren es nur noch 442.514 Euro. Das sind gerade mal etwas mehr als 3 Euro pro toro bravo.

Mitte Februar erklärte der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy, dass die toros in diesem Jahr keine öffentlichen Zuschüsse in Höhe von 700.000 Euro erhalten werden.

Auch aus Europa gibt es keine finanzielle Unterstützung. Das kann man auf der offiziellen Europa-Seite der Grünen nachlesen, datiert vom 23. November 2012: 
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Es könne aktuell davon ausgegangen werden, 
dass keine direkte oder indirekte Förderung des Stierkampfs 
durch Agrarmittel der Europäischen Union stattfindet. 

EUROPAGRUPPE GRÜNE
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Wer also einen objektiven Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung der fiesta brava wirft, wird feststellen, dass derzeit 130.000 toros auf den 300.000 Hektar bestem ökologischem Weideland stehen und von 10.000 Personen betreut werden. Die Aufzucht eines toros kostet 3.500 bis 5.000 Euro, davon gehen lediglich 44 Prozent in die Nahrung. Überhaupt 150.000 bis 200.000 Personen verdienen ihren Lebensunterhalt mit den toros. In Spanien befinden sich 380 plaza de toros wo bis zu 40 Millionen entradas mit einem Volumen von 380 Millionen Euro verkauft werden und weltweit wird die Zahl der aficionados auf 60 bis 65 Millionen geschätzt. Allein in Spanien werden jährlich an die 2,5 Milliarden Euro mit den toros umgesetzt. Das sind 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und entspricht in etwa der Summe, die die spanische Regierung in soziale Ausgaben investiert.

Das Fazit: Es fliessen bedeutend größere Summen in Richtung Staat als umgekehrt zu den toros. Und wenn öffentliche Einrichtungen die toros verbieten, dann gibt es auch kein Geld, wie wir es in San Sebastián beobachten können.
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Quellennachweise:
ACTIBVA, das Wirtschaftsmagazin der BBVA vom 15. Juni 2012
INE, Instituto Nacional de Estadística
ECD, El Confidencial Digital
EXPANSIÓN, Wirtschaftsmagazin: La importancia de los toros
JUAN MÉDINA, Profesor de Teoría Económica de la Universidad de Extremadura

ES SEI DARAUF HINGEWIESEN  
DASS ES SICH UM NEUTRALE, ALSO NICHT UM TAURINISCH BEEINFLUSSTE QUELLEN HANDELT!