Freitag, 1. März 2013

Mallorca sagt "Nein" zum Antitaurinismo




von Philip de Málaga


Auf der Insel der Deutschen wird es weiterhin toros geben
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Auf der Baleareninsel Mallorca gibt es eine auffallend große Plaza de toros. Das Coliseo Balear aus dem Jahr 1929 hat Platz für 14.425 Zuschauer. Ein coso welches auch gerne von vielen Deutschen aufgesucht wird. Aber nicht unbedingt der toros wegen. Eher weil dort Thomas Gottschalk seine Sommerausgabe von Wetten dass ... moderierte. Und überhaupt, es gibt einige Deutsche die würden die mundo de los toros am liebsten aus Europa verbannen. Auch auf Mallorca. Aber, man mag es kaum glauben, auf der Baleareninsel leben auch Spanier, die das ein wenig anders sehen.

In dieser Woche wurde im Rathaus von Palma de Mallorca über einen Antrag abgestimmt, die Balearenmetropole zur antitaurinischen Stadt zu deklarieren. Das Ergebnis fiel eindeutig aus. 60 Prozent der Stadträte lehnten den Antrag ab, 38 Prozent stimmten dafür. Die toros bleiben also den Balearen erhalten. Da konnten auch die lautstarken Proteste der antitaurinos während der Abstimmung nichts mehr daran ändern.
Antitaurinos versuchen lautstark die Abstimmung zu beeinflussen.
(Foto: mundotoro)

Streik der Toreros

von Philip de Málaga

Banderilleros, Picadores und Mozos wollen oder sollen streiken
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Unión Nacional de Picadores y Banderilleros
Im Vorfeld zur Erklärung der toros zum nationalen Kulturerbe haben die UNPBE, die Unión Nacional de Picadores y Banderilleros sowie die Asociación Sindical de Mozos de Espadas (die Gewerkschaften der picadores, banderilleros und der mozos de espada) beschlossen, verschiedene corridas in Valencia, Sevilla und Madrid zu boykottieren um ihren Interessen mehr Nachdruck zu verleihen. Dabei handelt es sich in erster Linie um die arbeitsrechtlichen Beziehungen zwischen den empresarios und den cuadrillas. Diese wollen die Verantwortung der Arbeitsbedingungen auf die jeweiligen Chefs der cuadrillas übertragen. Das sei in keinem Fall zu akzeptieren, weil damit die minimalen Rechte der Arbeitnehmer, wozu die Gehälter wie aber auch die Pflichten gehören, nicht mehr garantiert seien.

Luis Miguel Calvo (Foto: mundotoro)
Diese Offensive kommt für einige jedoch überraschend. Selbst für eine Gewerkschaft. Luis Miguel Calvo, banderillero und Präsident der Asociación Sindical de Profesionales Taurinos Independientes verkündete noch am Abend, dass dieser Aufruf zum Streik weder mit ihnen abgesprochen sei, noch dass sie davon in Kenntnis gesetzt worden wären. Sie seien sehr enttäuscht, dass die UNPBE sie in ihre Entscheidung nicht einbezogen hätte und so eigenmächtig vorgegangen sei. So könne man nicht gemeinsam die Zukunftspläne der tauromaquia gestalten. Es muss der Zeitpunkt kommen wo wir alle gemeinsam am Tisch sitzen und auch gemeinsam Entscheidungen treffen.

Simon Casas (Foto: mundotoro)
Auch auf Seiten der empresarios löst diese Vorgehensweise eine gewisse Irritation aus. Der empresario von Nimes, Don Simon Casas stellt ernüchternd fest, dass dieses Vorgehen zu einem ungünstigen Zeitpunkt käme und den ganzen Sektor betreffen würde. Und darum sei es unausweichlich dafür auch gemeinsam eine Lösung zu finden.

Betroffen sind davon bis jetzt die corridas in Valencia am 16., 17., 18. und 19. März. In Sevilla am 31. März. Sowie weitere festejos in Sevilla und Madrid.